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E-Bike: Kette oder Riemen – was ist besser?

Du willst dir ein neues E-Bike kaufen? Die Wahl des richtigen Antriebssystems ist hier eines der wichtigsten Entscheidungskriterien. Insbesondere bei City oder Urban E-Bikes stehen dir hier vor allem zwei Varianten zur Auswahl: der klassische Kettenantrieb oder der sogenannte Riemenantrieb. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, die von deinen Bedürfnissen und Fahrgewohnheiten abhängen. In diesem Artikel vergleichen wir beide Optionen – und helfen dir bei der Entscheidung, welches System für dich das Richtige ist.

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten
Das Kalkhoff Endeavour Light mit Riemenantrieb (Foto: Kalkhoff)
Das Kalkhoff Endeavour Light mit Riemenantrieb (Foto: Kalkhoff)

„Hätte, hätte, Fahrradkette“, lautet ein bekanntes deutsches Sprichwort. Bekannte Persönlichkeiten wie der Politiker Peer Steinbrück oder der Fußballer Lothar Matthäus haben die Redewendung in den vergangenen Jahren humorvoll verwendet, um zu betonen, dass Nachträglichkeit und Spekulationen wenig nützen, wenn es um konkrete Entscheidungen geht. 

Damit hat der Ausdruck in seinem ursprünglichen Sinn recht wenig mit der Fahrradtechnik zu tun. Wenn es um den Kauf eines neuen E-Bikes geht, ist die Kette in den vergangenen Jahren allerdings besonders in den Fokus gerückt. Der Grund: Mit dem Riemenantrieb gibt es inzwischen eine Alternative zur Fahrradkette. Ein Vergleich der beiden Systeme zeigt: Welcher Antrieb für dich besser geeignet ist, hängt vom gewünschten Einsatzzweck ab.

Fahrradkette vs. Riemenantrieb: Die Technik

Beginnen wir mit einem technischen Blick auf die beiden Systeme. Fahrradketten gibt es bereits seit knapp 150 Jahren. Dementsprechend etabliert ist der Kettenantrieb. Das Prinzip dahinter ist simpel: Über Pedale und Kurbel wird die Tretkraft auf eine Metallkette übertragen. Diese läuft über verschiedene Zahnräder (Kettenblätter, Ritzel und Schalträdchen) und setzt so das Hinterrad in Bewegung. Diese Konfiguration ist bei den meisten Fahrrädern und E-Bikes weit verbreitet und hat nach wie vor weit über 90 Prozent Marktanteil.

Ein Kettenantrieb am E-Bike. (Foto: Kalkhoff)
Ein Riemenantrieb am E-Bike. (Foto: Kalkhoff)

Der Riemenantrieb ist vergleichsweise jung. Er kam erst in den letzten Jahrzehnten auf und verwendet anstelle einer Metallkette einen strapazierfähigen, synthetischen Riemen, der oft aus Materialien wie Carbonfasern hergestellt wird. Dieser Riemen läuft über spezielle Riemenscheiben und treibt das Hinterrad an. Während beim Kettenantrieb mit einer klassischen Kettenschaltung die Gänge gewechselt werden, funktioniert dies beim Riemenantrieb mittels einer Nabe. Diese Konstruktion sorgt für ein besonders reibungsloses Fahrerlebnis. Ein weiterer Unterschied: Eine Fahrradkette muss regelmäßig gereinigt, geölt und auf Verschleiß geprüft werden. Ein Riemenantrieb benötigt dagegen nahezu keine Wartung und ist deutlich leiser im Betrieb.

E-Bike: Kette oder Riemen – Der große Vergleich

Nun kennst du die technischen Basics zum Thema Kette oder Riemen beim E-Bike. Im Folgenden vergleichen wir nun die beiden Systeme in zehn verschiedenen Kategorien – angefangen bei der Wartung bis hin zu den Kosten.

1. Wartung und Pflege

Kettenantrieb: Benötigt regelmäßige Reinigung und Schmierung, um optimal zu funktionieren und die Lebensdauer zu verlängern.

Riemenantrieb: Nahezu wartungsfrei, keine Schmierung erforderlich. Lediglich die Spannung des Riemens muss gelegentlich kontrolliert werden.

2. Langlebigkeit und Zuverlässigkeit

Kettenantrieb: Tendiert dazu, bei intensiver Nutzung und ohne regelmäßige Pflege schneller zu verschleißen.

Riemenantrieb: Bietet eine längere Lebensdauer, oft bis zu dreimal so lang wie eine Kette, und ist weniger anfällig für Witterungseinflüsse.

3. Effizienz der Energieübertragung

Kettenantrieb: Bietet eine sehr hohe Effizienz und direkte Kraftübertragung.

Riemenantrieb: Etwas weniger effizient als der Kettenantrieb, allerdings ist der Unterschied im Alltagsgebrauch kaum spürbar. Das gilt besonders fürs E-Bike, wo der Antrieb die Unterschiede wettmacht.

4. Geräuschniveau

Kettenantrieb: Kann, besonders wenn die Kette nicht gut gewartet wird, Geräusche verursachen.

Riemenantrieb: Arbeitet fast geräuschlos, was besonders bei Fahrten in ruhigen Gegenden geschätzt wird.

5. Fahrkomfort

Kettenantrieb: Bietet ein traditionelles Fahrgefühl, kann aber durch Ruckeln und Vibrationen den Komfort mindern.

Riemenantrieb: Sorgt für einen sanften und ruhigen Lauf, der den Fahrkomfort erhöht.

6. Gewicht

Kettenantrieb: Ist in der Regel leichter als ein Riemenantrieb, der Unterschied ist jedoch minimal.

Riemenantrieb: Etwas schwerer aufgrund des dickeren Materials, aber der Gewichtsunterschied zum Kettenantrieb ist in der Praxis vernachlässigbar.

7. Ersatzteilbeschaffung und Reparatur

Kettenantrieb: Ersatzteile sind nahezu überall erhältlich, und die Reparatur kann oft selbst durchgeführt werden.

Riemenantrieb: Ersatzriemen und zugehörige Komponenten können teurer und schwerer zu finden sein, besonders für spezifische Modelle.

8. Flexibilität

Kettenantrieb: Sehr flexibel beim Ein- und Ausbau des Hinterrades. Dank Schnellspanner oder Steckachsen ist das eine Sache von Sekunden.

Riemenantrieb: Nach dem Ausbau des Hinterrades muss die Riemenspannung neu eingestellt werden. Das ist aufwendig. Wenn du zum Beispiel einen Schlauch wechseln musst, ist ein Kettenantrieb einfacher zu handhaben.

9. Ästhetik und Design

Kettenantrieb: Das traditionelle Aussehen passt zu vielen Fahrradtypen, kann aber mit der Zeit durch Schmutz und Öl weniger ansprechend wirken.

Riemenantrieb: Bietet ein sauberes und modernes Aussehen, das gut zu modernen Fahrrad-Designs passt und dauerhaft ästhetisch ansprechend bleibt.

10. Kosten

Kettenantrieb: Die Anfangskosten sind niedriger, aber durch die Notwendigkeit regelmäßiger Wartung und Ersatz können die Gesamtkosten über die Zeit steigen.

Riemenantrieb: Höhere Anschaffungskosten, aber geringere laufende Kosten aufgrund der minimalen Wartung und der längeren Lebensdauer.

Welche E-Bikes fahren mit Kette? Und welche mit Riemen?

Wie eingangs bereits erwähnt, ist die Kette der Standard in der Fahrradwelt. Das gilt für klassische Fahrräder genauso wie für E-Bikes. Aktuelle E-Bikes mit Kettenantrieb findest du in nahezu jedem Segment – von Stadt- und Urban-Bikes über Touring- und Trekkingräder bis hin zu Mountainbikes. Aufgrund seiner Eigenschaften wie der Wartungsarmut, der Sauberkeit und dem leisen Lauf wird der Riemenantrieb dagegen vor allem bei City E-Bikes, Pendlerrädern und Touring-Bikes verbaut. Das zeigt auch ein Blick auf das aktuelle Kalkhoff Sortiment. 

Kalkhoff E-Bikes mit Riemenantrieb:

Das Kalkhoff Image 7 Excite+ mit Riemenantrieb (Foto: Kalkhoff)

E-Bike: Kette oder Riemen – Unser Fazit

Die Wahl zwischen Ketten- und Riemenantrieb hängt letztlich von deinen individuellen Präferenzen ab. Fragen, die du dir vor dem Kauf stellen solltest, sind: Wie nutzt du dein E-Bike? Welche Prioritäten hast du in Bezug auf Wartung, Geräuschpegel und Fahrkomfort? Und wie flexibel willst du sein? Während der Kettenantrieb mit seiner Effizienz und Kosteneffektivität punktet, bietet der Riemenantrieb eine leise, wartungsarme und lang haltende Alternative. Beide Systeme haben ihre Berechtigung und können je nach Einsatzgebiet und persönlichen Vorlieben die bessere Wahl darstellen. 

Wichtig ist in jedem Fall eines: Überlege dir genau, welche Antriebsform du brauchst. Denn bereuen solltest du deine Entscheidung im Nachgang auf keinen Fall. Unabhängig davon, ob du dich für „Hätte, hätte, Fahrradkette“ oder „Hätte, hätte, Riemenantrieb“ entschieden hast.


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