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E-Bike und Akku lagern: Pedelec sicher überwintern

Geschätzte Lesezeit: 10 Minuten

E-Bike im Morgentau auf einer Wiese

Bei Regen, Schnee und kalter Luft hält sich deine Motivation, dich aufs Fahrrad zu schwingen, in Grenzen? Auch wenn das E-Bike im Winter ebenso gut ausgeführt werden kann wie im Sommer, ist es natürlich völlig okay, deinem Bike und auch dir selbst in der kalten Jahreszeit eine Verschnaufpause zu gönnen und das Fahrrad stattdessen einzulagern. Damit du im Frühjahr ohne böse Überraschungen wieder in die Bike-Saison starten kannst, ist es aber umso wichtiger, dass du dein E-Bike und vor allem den Akku im Winter ordnungsgemäß verstaust. Deshalb widmen wir uns in diesem Beitrag der sicheren Überwinterung von E-Bike und Akku und geben dir die wichtigsten Tipps direkt mit an die Hand.

Vorbereitung: Pflege von E-Bike, Akku, Kette und Reifen

Bevor du dein E-Bike in den Winterschlaf versetzt und dich eine Zeit lang von ihm trennst, bedarf es einer ausgedehnten Abschiedszeremonie. Das mag emotional klingen, hat aber einen praktischen Hintergrund: Im Alltag ist dein E-Bike teils starken Belastungen ausgesetzt. Beim Fahren kommt es mit Schmutz und Wasser in Kontakt, die Reifen tragen dein Körpergewicht und bringen dich sicher über jeden noch so steinigen Untergrund und auch der Sattel und die Griffe am Lenker sind permanent Berührung und Reibung ausgesetzt. Ganz zu schweigen von der Leistung, die Motor und Akku bei jeder Fahrt erbringen.

Damit dir dein E-Bike auch im neuen Jahr gute Dienste erweist, kannst du die Einlagerung zum Anlass für eine ordentliche Reinigung und Wartung nehmen. Dazu braucht es nicht unbedingt einen Fachmann. Zwar empfiehlt es sich, etwa einmal im Jahr eine professionelle Inspektion beim Fahrradmechaniker durchzuführen, wenn du aber keine akuten Probleme hast, kannst du damit bis nach der Überwinterung warten. Die kleineren Routinearbeiten, die vorher anfallen, kannst du problemlos selbst übernehmen. Konkret heißt das für dich:

fahrrad icon

E-Bike & Akku reinigen

Lenker Icon

Kette, Griffe & Sattel pflegen

Schnee Icon

Reifen winterfest machen

E-Bike und Akku reinigen

Mann reinigt sein E-Bike

Entferne vor der Reinigung deinen E-Bike Akku. Dann kannst du beginnen, das Fahrrad mit klarem Wasser, einem weichen Lappen oder Schwamm – am besten halbiert, damit du gut in die Ecken kommst – und einer Bürste von Sand, Dreck und anderen Rückständen zu befreien. Für hartnäckigere Verschmutzungen kannst du auf ein Bike-Shampoo zurückgreifen.

Aber Vorsicht: Heftiges Schrubben mit aggressiven Putzmitteln oder der Griff zum Hochdruckreiniger sind tabu! Hierdurch kann die sensible Elektronik in Mitleidenschaft gezogen werden, ohne die dein E-Bike nicht funktioniert. Generell solltest du an den technischen Kontaktpunkten besonders sorgsam vorgehen und direkte Feuchtigkeit vermeiden. Auch beim Einsatz von Spülmittel ist Vorsicht geboten, da fettlösende Substanzen unter Umständen auch die Schmierschicht von den Komponenten deines E-Bikes entfernen. Diese sind dafür verantwortlich, dass Kette und Co. reibungslos und rostfrei laufen – dazu aber gleich mehr.

Den E-Bike Akku reinigst du separat mit einem feuchten Lappen. Achte nach dem Abwischen darauf, den Akku gut abzutrocknen – die Lithium-Ionen-Batterie ist nämlich nicht wasserfest, sondern hält nur Spritzwasser und Regen stand. Deshalb darf dein Akku auch auf keinen Fall unter laufendem Wasser oder gar in einem Wasserbad gesäubert werden.

Tipp: Während du dein E-Bike reinigst, kannst du auch gleich kontrollieren, ob noch alle Schrauben vorhanden sind und festsitzen.

Fahrradkette reinigen mit nassem Schwamm

Kette, Griffe und Sattel pflegen

Die Kette zählt zu den witterungsanfälligsten Bauteilen deines E-Bikes. Denn wo Stahl mit Wasser und Sauerstoff in Kontakt kommt (und das lässt sich während der Fahrt nicht vermeiden), entsteht früher oder später Rost. Wenn du dein Bike fit fürs Überwintern machst, solltest du Kette und Ritzel deshalb zunächst gründlich von Staub, Dreck, Ölrückständen und auch von Rost befreien, sofern du welchen entdeckst. Je nachdem, wie hartnäckig die Verschmutzungen und wie fortgeschritten der Rostbefall ist, kannst du neben Wasser auch Kettenreiniger verwenden, um alle Rückstände zu entfernen.

Nachdem du die Kette inspiziert und mit Lappen und Bürste wieder in Schuss gebracht hast, kannst du frisches Öl oder Schmiermittel auftragen, um sie auch im Winterquartier vor Rostbildung zu schützen. In der Regel genügen hier geringe Mengen – orientiere dich am besten einfach an den Herstellerangaben. Nach dem Fetten lässt du die Kette ein paar Mal in allen Gängen durchlaufen, damit sich das Öl gleichmäßig verteilen kann. So entsteht erstmal kein Rost und die Kette läuft wieder geschmeidig. Übrigens lohnt es sich, im Zuge der Ketteninspektion einmal alle Bauteile deines Fahrrads zu überprüfen – hin und wieder bildet sich auch an anderen Stellen Rost, der schnellstmöglich beseitigt werden sollte, um dein Bike nicht schwerer zu beschädigen.  

Wichtig: Achte beim Auftragen von Schmiermittel oder Kettenöl darauf, dass das Öl nicht mit den Bremsen in Kontakt gerät – sonst nimmt der nächste Ausflug womöglich ein böses Ende.

Wenn du schon mal dabei bist, deinem Pedelec etwas Gutes zu tun, kannst du auch gleich einen Blick auf den Sattel und den Lenker werfen – zwei Bauteile, die meist wenig Aufmerksamkeit bekommen. Sind der Sattelbezug und die Lenkergriffe aus Leder gefertigt, kannst du ihre Lebensdauer spürbar verlängern, indem du sie mit einem passenden Pflegeöl einreibst. Schon ein paar Tropfen reichen aus, damit das Leder nicht so schnell porös wird. Wie du dein E-Bike richtig reinigst verraten wir dir auch in folgendem Video-How-To.

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Reifen winterfest machen

Mann überprüft Reifendruck am E-Bike

Ein Aspekt, der vor der Einlagerung oft in Vergessenheit gerät, ist der Luftdruck auf den Reifen des Fahrrads. Gerade wenn das Fahrrad bei Minusgraden nicht bewegt wird, spielt der Reifendruck eine entscheidende Rolle.

Im Grunde verlieren Fahrradreifen kontinuierlich Luft. Das ist kein Zeichen mangelnder Qualität, sondern ganz normal. Anders als häufig angenommen kommt es aber nicht nur beim Fahren zu Druckverlust, sondern auch dann, wenn das Fahrrad nicht bewegt wird. Dabei entweicht die Luft zwar recht langsam aus den Reifen, aber wenn das Rad mehrere Monate auf einem Fleck steht, wird der Unterschied dennoch spürbar.

Wird ein E-Bike auf platten Reifen gelagert, kann das zu Beschädigungen an Felgen, Schlauch und Mantel führen. Deshalb heißt es auch vor der Einlagerung im Winter: Reifendruck prüfen und maximieren. Dann kann nichts mehr schiefgehen und du kannst dein Pedelec guten Gewissens verstauen!

Winterquartier – E-Bike und Akku sicher lagern

Das Elektrofahrrad selbst ist bei der Wahl des passenden Winterlagers nicht allzu anspruchsvoll. Hier lautet die Devise: Hauptsache trocken. Während kalte Außentemperaturen allein deinem Pedelec nicht viel ausmachen, kann eindringende Feuchtigkeit die Elektronik nämlich zum Erliegen bringen. Eine langfristige Lagerung im Freien kommt demnach nicht infrage. Das ist im Winter ganz besonders wichtig, gilt aber grundsätzlich immer, wenn du dein Elektrofahrrad für einen längeren Zeitraum nicht bewegst.

E-Bike im Fahrradkeller

Ein Lagerplatz, an dem dein E-Bike vor Schnee, Regen und sonstigen Witterungseinflüssen geschützt ist, findet sich zum Beispiel in der Garage oder im Fahrradkeller. Auch Scheunen und andere Unterstände, in denen es bei Wind und Wetter weitestgehend trocken bleibt, eignen sich gut, um das Pedelec durch die kalte Jahreszeit zu bringen. Idealerweise herrschen im Winterquartier zwischen 10 und 15 Grad Celsius. Ganz so streng musst du mit Blick auf die Raumtemperatur aber nicht sein. Anders sieht das hingegen bei der Lagerung deines E-Bike Akkus aus.

Der Akku ist nicht nur eine der wichtigsten Technikkomponenten an deinem E-Bike, sondern auch die empfindlichste. Deshalb braucht der Akku im Winter ein wenig mehr Aufmerksamkeit als die anderen Komponenten deines Bikes. Am wohlsten fühlt sich die Lithium-Ionen-Batterie bei Temperaturen im Bereich von etwa 20 Grad – und zwar ebenfalls in trockenen Räumen. Ist der Akku länger niedrigen Temperaturen oder gar Minusgraden ausgesetzt, wirkt sich das negativ auf seine Lebensdauer aus: Reichweite und Kapazität sinken. Wenn du im Frühjahr noch etwas von deinem Akku haben willst, solltest du die 10-Grad-Grenze also besser nicht unterschreiten. Ein Lagerort, an dem es etwas wärmer als 20 Grad ist, stellt hingegen keine Gefahr dar – bei Zimmertemperatur kann nichts passieren. Den Bordcomputer deines E-Bikes lagerst du am besten ebenfalls an einem Ort, an dem die durchschnittliche Raumtemperatur mehr als 10 Grad beträgt – vorausgesetzt er lässt sich vom Pedelec trennen.

Übrigens: Direkte Sonneneinstrahlung tut dem Akku auch nicht gut. Im Winter ist die Sonne aber für gewöhnlich nicht so stark, dass sie ernsthaft Schaden anrichten könnte. Achte sicherheitshalber dennoch darauf, den Akku nicht unmittelbar vor dem Südfenster zu lagern, wo die Sonneneinstrahlung am stärksten ist.

Ladezustand: E-Bike Akku vor der Lagerung aufladen

Bevor dein E-Bike Akku sein winterliches Lager bezieht, muss er unbedingt noch aufgeladen werden. Denn so wie aus den Reifen mit der Zeit Luft entweicht, verliert der Akku nach und nach Energie – auch dann, wenn er gerade nicht in Betrieb ist. An und für sich ist dieses Phänomen der Selbstentladung wenig problematisch. Geht die Winterpause jedoch über mehrere Monate, kann es sein, dass der Akku sich still und heimlich komplett entlädt. Dieser Zustand, den man als Tiefentladung bezeichnet, strapaziert den Akku immens und kann unter Umständen zum Defekt führen. Denn wird eine Restspannung von 2,5 Volt unterschritten, können sich zwischen den einzelnen Lithium-Ionen-Zellen Kupferbrücken bilden, die zu einem Kurzschluss führen. Dann ist dein E-Bike Akku hinüber und du benötigst Ersatz – das kann teuer werden.

Optimal ist eine Teilladung, sprich ein mittlerer Ladestand von mindestens 30 und maximal 80 Prozent. Hier unterscheiden sich die Empfehlungen von Hersteller zu Hersteller – Bosch rät seinen Kunden beispielsweise zu einem Lager-Ladezustand von 30 bis 60 Prozent.

Im Umkehrschluss heißt das: Eine vollständige Ladung des Akkus auf 100 Prozent ist ebenso zu vermeiden wie eine Tiefentladung und auch von einer Lagerung am Ladekabel ist abzuraten. Vor allem wenn du dein E-Bike mehrere Monate nicht benutzt, solltest du den Ladezustand aber hin und wieder kontrollieren. So bekommst du ein Gefühl dafür, wie langsam oder schnell die Selbstentladung voranschreitet und wann du gegebenenfalls eingreifen und den Akku nochmal aufladen musst.

Tipp: Achte zusätzlich darauf, den Akku in einer feuerfesten Umgebung zu lagern. Wenn Fliesen, Beton und andere unbedenkliche Ablageflächen am Aufbewahrungsort Mangelware sind, lohnt es sich womöglich, in eine feuerfeste Akkuhülle zu investieren. Sicher ist sicher.

E-Bike wird im Freien geladen

Ob du die Lithium-Ionen-Batterie im Liegen oder im Stehen aufbewahrst, spielt übrigens keine Rolle. Wichtig ist es hingegen, beim Ladevorgang stets auf das Original-Ladegerät zurückzugreifen. Sollte dieses kaputt oder nicht mehr aufzufinden sein, empfiehlt es sich, das neue Ladegerät ebenfalls beim Hersteller des Akkus zu erwerben. 

Was es bei der Akkupflege grundsätzlich zu beachten gibt, kannst du nochmal ganz ausführlich in unserem Lexikonbeitrag zum E-Bike Akku nachlesen.

Checkliste für die Lagerung deines E-Bikes und Akkus

Fassen wir zum Schluss nochmal zusammen, worauf es bei der Überwinterung deines E-Bikes und insbesondere des Akkus ankommt.

Vorbereitung des E-Bikes für den Winterschlaf

Lagerung des E-Bikes und Akkus im Winter

So kannst du den Winter sorgenfrei genießen und dich umso mehr darauf freuen, dein E-Bike bald wieder fit für den Frühling zu machen!