Skip to content
Zurück zur Kategorie

Wie geht Umweltschutz? – Annie erzählt

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

annie auf einem Baumstamm sitzend mit fahrradhelm im wald

Es begann im Jahr 2014, als Annie im Badezimmer stand und sprachlos auf ihr Smartphone starrte. Sie hatte gerade eine Produkt-Scanner-App entdeckt, mit der sie die Inhaltsstoffe ihrer Kosmetika überprüfen konnte. Die Ergebnisse waren eindeutig: Die meisten ihrer Kosmetikprodukte enthielten Substanzen, die im Verdacht stehen, eine genverändernde Wirkung zu haben oder krebserregend zu sein. Umweltschädliche Stoffe wie Mikroplastik, Erdöl oder Silikone – alles keine Seltenheit in Annies Shampoos und Cremes. Erst ein Schock, dann ein Wendepunkt.

Annies Umweltbewusstsein war geboren – und ist seither nicht mehr aus ihrem Leben wegzudenken: „Das war der Anfang in ein nachhaltigeres Leben. Seit diesem Tag habe ich angefangen, alles erst einmal zu hinterfragen, und mich in viele verschiedene Themen eingelesen. Es folgten eine plastik- und chemiefreie Küche, der Wechsel zu einer nachhaltigen Bank und Ökostrom sowie meine Karriere als Lebensmittelretterin.“

Für die Lebensmittelrettungsaktionen gründete die 34-jährige Autorin und Content Creatorin den Verein Lebensmittelretter Rhein-Mosel e. V. und verbindet auf diese Weise Umweltschutz mit sozialem Engagement. Hier rettet sie Lebensmittel vor der Mülltonne und „fairteilt“ diese an sozial schwächere Menschen in ihrer Region. Das Leitprinzip: „Fair, lokal und sozial.“ Unterstützt wird Annie bei ihren Lebensmittelrettungsaktionen von einem Lastenrad und ihrem E-Bike. Denn die Vereinsarbeit soll möglichst ressourcenschonend und klimaneutral ablaufen.

Das E-Bike als „wahrer Game Changer“: warum Annie sich mehr Weitsicht wünscht

annie mit weitblick und helm unter dem arm

Auch im Alltag ist ihr E-Bike zum treuesten Gefährt geworden. Wo viele noch Vorurteile gegen die elektrisch unterstützten Fahrräder haben, sieht Annie vor allem die vielfältigen Möglichkeiten, die sich ihr durch das E-Bike bieten: „Im Alltag ging mir beim Radfahren immer öfter die Puste aus und man kommt abgehetzt und verschwitzt bei Terminen an. Mit den Einkäufen den Berg hoch ist auf Dauer auch ziemlich anstrengend. Zu Fuß zu gehen ist bei manchen Entfernungen aufgrund von Zeitmangel keine Alternative. Das Auto für kurze Strecken ebenso wenig. Ein E-Bike ist für mich daher ein wahrer Game Changer gewesen.“ Ü60, unsportlich, faul? Für Annie ist das ein veraltetes Image von E-Bike-Fahrern.

Annie

Mit ihrem Instagram-Account @todayis_de und auf dem gleichnamigen Blog setzt sich Annie für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein und teilt dort auch ihre Erfahrungen als E-Bike-Fahrerin. Die Reaktionen sind nicht immer positiv: „Hier werden die Verbrenner verteidigt und bei ökologischeren Alternativen das Haar in der Suppe gesucht. Es hagelt Kritik an der Herstellung der Akkus … Hier fehlt mir der Weitblick.“ Sie behaupte gar nicht, dass E-Bikes die Rettung der Welt seien oder die Universallösung gegen die Klimakrise. Aber: „Fakt ist, wir müssen etwas tun.“

Annie unterwegs mit ihrem Endeavour 5+

Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Alltag: Was kannst du tun?

Das E-Bike als Alternative zum Auto ist natürlich nicht die einzige Möglichkeit, nachhaltiger zu leben und die Umwelt zu schützen. Aber es ist eben ein Beitrag, ein Versuch und genau darauf kommt es am Ende an. Um deinen Alltag nachhaltiger zu gestalten, kannst du schon mit kleinen Veränderungen anfangen. Annies Tipp: „Fang mit einer Sache in einem Raum an. Das kann zum Beispiel der Umstieg auf Recycling-Toilettenpapier sein oder statt der Küchenrolle ein waschbarer Putzlappen. Wichtig ist anzufangen. Ganz egal, wo.“

Die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind so groß, dass sie schnell überfordern können. Beginne deshalb mit kleinen Schritten und nimm dir nicht alles auf einmal vor. Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas geht es auch darum, Spaß am Ausprobieren und Entdecken zu haben: Reinigungsmittel selbst mixen, Zahnputztabletten testen, regionales Gemüse einkaufen. All das darf deine Neugier und deinen Entdeckergeist wecken.

Zum Schluss hat Annie noch einen Pro-Tipp in der Tasche – einen Wunsch an die Gesellschaft und eine Idee, wie wir alle gemeinsam etwas bewirken können: „Mehr Miteinander statt Gegeneinander. Wenn die Menschen verständnisvoller und respektvoller miteinander umgehen würden, würde sich das bestimmt auch auf die Umwelt auswirken.“