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Alleine reisen – was dich als Solo Traveler  erwartet

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Solo Travel übt auf immer mehr Menschen eine große Faszination aus, sodass mittlerweile viele von ihnen den Schritt wagen und alleine verreisen. Manch einer bekommt es aber bei der Vorstellung, im Urlaub auf sich gestellt zu sein, mit der Angst zu tun. Iris Joschko hat schon 16 Länder alleine bereist und bereut kein einziges ihrer Solo-Abenteuer. Hier erzählt sie von den Vor- und Nachteilen des Alleinreisens und gibt Tipps für Gleichgesinnte und Unentschlossene.

Sind Soloreisen etwas für mich?

Bin ich bereit, alleine zu reisen, oder nicht? Eine Frage, die sich gar nicht so leicht beantworten lässt. Deshalb haben wir Iris nach ihren Erfahrungen mit Solo Travel gefragt. Die Umweltpsychologin ist eines Tages einfach aufs Rad gestiegen und losgefahren. Begleitet wird sie auf ihren Radreisen nur von ihrem Hund. Viel planen wollte sie dabei nicht, stattdessen hat sie sich überraschen lassen. Von der Reise und von sich selbst.

Alleine reisen – die Vorteile

Sonnenuntergang auf Feld mit Backpacking Equipment

1.     Unabhängigkeit

Wenn du dich ohne Reisepartner auf den Weg machst, mag sich das erst einmal komisch anfühlen. Alleinreisende haben aber einen entscheidenden Vorteil, denn sie müssen keine Kompromisse eingehen. Auch Iris genießt die „absolute Unabhängigkeit“ und passt ihre Reise gern an ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse an:

Iris

So viel Spontaneität würden wahrscheinlich nur die wenigsten Reisepartner mitmachen. Reist du alleine, sind spontane Planänderungen hingegen kein Problem. Du kannst dich treiben lassen, wohin du willst – und auf diese Weise unverhofft schöne Momente erleben.

Iris und ein Radfahrer vor einem Café in Kroatien

2.     Mehr Raum für Begegnungen

Alleine reisen muss nicht bedeuten, die ganze Zeit allein zu sein. Ganz im Gegenteil: Wer alleine reist, hat oft sogar mehr Möglichkeiten, neue Bekanntschaften zu schließen. Iris hat auf ihren Reisen die Erfahrung gemacht, dass sie als Alleinreisende viel eher angesprochen wird als Menschen, die zu zweit oder in Gruppen verreisen. Und noch mehr als das. Einheimische haben ihr immer wieder großes Vertrauen entgegenbracht: „Ich hatte immer das Gefühl, dass ich ein Freund oder Familienmitglied war“, erzählt uns Iris.

So hat ihr in Montenegro ein Pärchen angeboten, ihren E-Bike-Akku über Nacht zu laden, und eine alte Schäferin lud sie ein, in ihrem Wohnhaus zu übernachten.

In Kroatien wurde Iris spontan zu Kaffee und Kuchen eingeladen, als sie in einem Wohngebiet nur mal kurz vom Rad gestiegen ist, um zu verschnaufen. Und in Bosnien traf sie ausgerechnet dann einen anderen Radfahrer, als ein heftiges Gewitter über sie hereinbrach.

Sie könnte etliche solcher Geschichten erzählen, in denen sie schöne Begegnungen hatte und Fremde kurzzeitig zu Freunden wurden: „Begegnungen sind essenzieller Teil meiner Reisen. Durch das Reisen habe ich das Gefühl, ich lebe 50 Leben, weil ich so viel Einblick in das Leben anderer Menschen bekomme.“

Als allein reisende Person kannst du also durchaus andere Menschen kennenlernen und Kontakte knüpfen. Sei es zu Einheimischen oder anderen Reisenden. Daraus muss nicht gleich ein fester Reisepartner werden, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit triffst du auf Gleichgesinnte, die dir so manche Etappe auf deiner Reise versüßen.

4.     Persönliches Wachstum

Eine Reise, die du allein unternimmst, kann dich vor einige Herausforderungen stellen. Ob ein leergefahrener E-Bike-Akku ohne die Möglichkeit, ihn irgendwo zu laden, oder ein tosender Sturm, in dem du unmöglich allein ein Zelt aufbauen kannst: Hast du keinen Reisepartner und bist ebenso wenig Teil einer organisierten Gruppenreise, musst du solche Herausforderungen selbst meistern. Das Gute ist, dass du dabei entdecken kannst, was alles in dir steckt. Wenn du mit brenzligen Situationen allein fertigwerden musst, gewinnst du an innerer Stärke. Und die bleibt dir auch nach der Reise erhalten.

Diese Erfahrung hat auch Iris gemacht, die als eher zurückhaltender Mensch gezwungen war, auf andere zuzugehen, wenn sie Hilfe brauchte. Das Ergebnis dieser persönlichen Challenge sind mehr Selbstbewusstsein, Vertrauen in ihre sozialen Fähigkeiten und ganz nebenbei neue Bekanntschaften. Aber persönliches Wachstum hin oder her, manchmal ist es auch schön, Unterstützung zu bekommen. So fungiert Iris‘ Hund Zuri in sozialen Situationen oft als Eisbrecher: „Mein Hund hat mir einige Übernachtungsplätze klargemacht“, erinnert sich Iris lachend.

Iris Zelt mit Blick auf die Berge

4.     Abenteuer-Spirit

Bei einer Reise auf sich gestellt zu sein, ist nicht immer nur herausfordernd und anstrengend. Alleine zu reisen, kann auch den Abenteuer-Spirit in dir wecken. Ob du, wie Iris, eine Radreise quer durch Europa machst und dabei alle Pläne in den Wind schießt oder mit einem Wochenendtrip beginnst und im 12-Bett-Hostel-Zimmer übernachtest, ist dabei gleichgültig. Vielleicht fängst du auch ganz klein an und radelst mal allein durch die eigene Stadt, bevor du dich ans Verreisen wagst. Reisende, die allein unterwegs sind, erleben fast zwangsläufig kleine oder große Abenteuer. Vielleicht hast du deine Liebe zu Abenteuern bereits entdeckt. Wenn nicht, sei gespannt, was passiert!

Tipp: Mit Bikepacking reist du mit leichtem Gepäck. Wir zeigen dir, wie du das große Packen angehst, damit deinen Abenteuern nichts im Weg steht! Die Packliste für die Fahrradtour findest du in unserem Magazin-Artikel als praktischen Download.

5.     Mehr Vertrauen

Ohne eine gute Portion Grundvertrauen wirst du dich wohl gar nicht erst auf das Abenteuer Singlereise einlassen. Der Vorteil ist, dass du dein Vertrauen tendenziell noch ausbaust, wenn du alleine reist. Das betrifft dein Selbstvertrauen genauso wie das Vertrauen in deine Mitmenschen und in das Leben im Allgemeinen. Iris meint:

Iris

Und sie hat nicht nur Vertrauen in die Welt gewonnen, sondern auch in sich selbst und in ihre Fähigkeiten. Auf ihren Reisen hat Iris gelernt, auf ihr Bauchgefühl zu hören und ihrer inneren Stimme zu vertrauen.

Die Nachteile von Solo Travel

Wenn du alleine reist, können sich daraus Nachteile praktischer Natur ergeben, aber auch solche, die dir emotional zu schaffen machen können. Nachteile, die Iris als Alleinreisende erlebt hat, sind zum Beispiel:

Iris mit ihrem gesamten Gepäck in Spanien
  • Höhere Kosten
  • Allein für schweres Gepäck verantwortlich zu sein
  • Fehlendes Know-how, das eine andere Person ausgleichen könnte (z. B. in Problemlagen)
  • Phasen der Einsamkeit
  • Keine mentale Unterstützung durch eine andere Person
  • Mangelndes Sicherheitsgefühl (vor allem als Frau)

Iris berichtet uns von Situationen, in denen ihr der Zuspruch einer anderen Person gefehlt hat. Das war zum Beispiel der Fall, als sie unterwegs tagelangem Dauerregen ausgesetzt war und sich auf kaum etwas freuen konnte. Solche Phasen seien besonders schwierig.

Wichtig ist, dass du einen guten Umgang mit derart düsteren Tagen findest. Was Iris dabei geholfen hat und was sie dir für deine Singlereise sonst noch mit auf den Weg geben kann, verrät sie in den folgenden Tipps.

Tipps für Alleinreisende

Alleine zu reisen, heißt nicht, alles selbst wissen zu müssen. Zum Glück gibt es Gleichgesinnte, die schon allerhand Erfahrungen gesammelt haben! Wir haben Iris nach ihren Tipps für Alleinreisende gefragt. Vielleicht kannst du etwas davon für deine Reise mitnehmen:

wetter icon

Mach’s dir leicht.
Wenn du es nicht gewohnt bist, alleine unterwegs zu sein, dann fang mit einem Wochenendtrip an, statt dich gleich auf eine mehrmonatige Reise zu begeben. Wenn du einen Hund hast, der dir Sicherheit gibt, dann nimm ihn mit.

fahrrad icon

Leg einfach los.
Eine zu ausführliche Planung kann manchmal die Ausrede sein, um nicht anzufangen. Reisen bedeutet „Entdecken“, da sind Pläne sowieso nur im Weg. Also fahr einfach los! Zum Beispiel in deinen ersten
Fahrradurlaub.

kompass icon

Hör auf deine innere Stimme.
Dein Bauchgefühl ist dein Kompass. Folge ihm.

Team Icon

Such den Kontakt.
Begegnungen mit Fremden können ermutigen. Besonders, wenn du dich gerade einsam fühlst. Trau dich also ruhig, Bekanntschaften zu knüpfen.

tasse icon

Lenk dich ab.
Seit Tagen Dauerregen und kein Ende in Sicht? Dann lenk dich ab, zum Beispiel mit Musik oder einem Gespräch mit Einheimischen.

Ausprobieren lohnt sich

Vielleicht kannst du dir nun schon eher beantworten, ob Solo Travel dein Ding ist oder eher nicht. Wir finden, es lohnt sich auf jeden Fall, es mal auszuprobieren! Denn selbst, wenn du merkst, dass du andere Arten des Reisens bevorzugst, kehrst du von einer Soloreise sicher nicht ohne wertvolle Erfahrungen und kostbare Erinnerungen zurück.