Fahrrad-Diebstahlschutz – E-Bike & Co. richtig sichern
Fahrraddiebstahl trifft die meisten Menschen mindestens einmal in ihrem Leben. Laut einer Umfrage im Jahr 2022 wurden 26 Prozent der knapp 6.700 Befragten schon einmal Opfer eines Fahrraddiebstahls. 10 Prozent der Befragten wurde das Fahrrad sogar schon mehrfach gestohlen. Hochpreisige Fahrräder wie Pedelecs sind dabei beliebter als alte Drahtesel.
Ob Rennrad, Elektrofahrrad, Mountain- oder City-Bike: Damit du möglichst lange Freude an deinem Fahrrad hast, solltest du ein paar Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. In diesem Ratgeber zeigen wir dir, wie du dein Bike am besten sicherst, damit Langfinger keine Chance haben.
Diebstahlschutz durch Fahrradschlösser
Ein gutes Fahrradschloss ist wahrscheinlich die erste Lösung, die einem in den Sinn kommt, wenn es um den Fahrrad-Diebstahlschutz geht. Doch welche Art von Fahrradschloss eignet sich am besten, um ein Fahrrad richtig abzuschließen? Wir stellen dir die unterschiedlichen Schließsysteme vor und klären, welche am sichersten sind.
Arten von Fahrradschlössern
Fahrradschlösser gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen, die sich in fünf verschiedene Arten unterteilen lassen:
- Rahmenschloss – ist in den Rahmen integriert, blockiert das Hinterrad und dient deshalb vor allem als Wegfahrsperre.
- Kabelschloss – flexibles, spiralförmiges Kabel mit Schließmechanismus. Eine Variante davon ist das Schlaufenkabel, das mit einem Vorhängeschloss gesichert wird.
- Bügelschloss – starrer Bügel aus gehärtetem Stahl.
- Kettenschloss – besteht aus einzelnen Kettengliedern, die sehr widerstandsfähig sind. Durch die einzelnen Glieder ist das Schloss flexibel, sodass es sich leicht um Bäume, Pfosten o. Ä. wickeln lässt.
- Faltschloss – lässt sich kompakt zusammenfalten und ist stabil.
Welche Schlösser sind am sichersten?
Auch wenn es praktisch ist, leistet das Rahmenschloss in puncto Diebstahlsicherung nicht das, was es soll. In erster Linie hindert es Diebe daran, das Fahrrad bequem wegschieben bzw. -fahren zu können. Sind sie aber gut organisiert und kommen mit einem Transporter, stellt eine Wegfahrsperre kein nennenswertes Hindernis dar. Das Fahrrad kann einfach auf die Ladefläche gehoben werden.
Ein Kabelschloss bietet gegenüber einem Rahmenschloss ein minimales Plus an Sicherheit, weil du damit dein Fahrrad an anderen Gegenständen anschließen kannst. Das Material des dünnen Kabels lässt aber zu wünschen übrig, denn es lässt sich relativ leicht durchschneiden.
Zu den sichersten Fahrradschlössern zählen Bügelschloss, Kettenschloss und Faltschloss. Die sind so robust gebaut, dass Diebe einiges an Zeit investieren müssten, um sie zu knacken. Generell gilt: Massiv muss es sein. Am besten kombinierst du sogar zwei Fahrradschlösser, die sich in Art und Schließmechanismus unterscheiden. Diebe, die nicht so routiniert im Umgang mit verschiedenen Schlössern sind, werden auf diese Weise abgeschreckt. Bist du in einer Gruppe unterwegs, dann schließt eure Fahrräder zusammen. Am besten mit verschiedenen Schlosstypen.
Fahrradzubehör und -teile zusätzlich schützen
Das Fahrradschloss stellt die Grundlage der Diebstahlsicherung dar und ist somit Pflicht – auch um im Falle eines Diebstahls versichert zu sein. Darüber hinaus kannst du je nach Bedarf aber auch weitere Maßnahmen ergreifen, um einzelne Komponenten sowie dein Fahrradzubehör zu schützen.
Lose beziehungsweise abnehmbare Teile, die über einen gewissen Wert verfügen, kannst du ganz einfach vom Rad entfernen und in geschlossenen Räumen aufbewahren. Das gilt beispielsweise für den Akku und den Bordcomputer deines E-Bikes sowie für Bikepacking-Equipment, sprich Taschen und Co.
Oftmals haben Diebe es gar nicht unbedingt auf das ganze Rad abgesehen, sondern geben sich auch mit einzelnen Komponenten zufrieden. Besonders die Räder sind hierbei sehr beliebt. Um sicherzugehen, dass du dein Fahrrad nicht mit abmontierten Rädern vorfindest, lohnt es sich, diese mit anzuschließen oder zusätzlich zu schützen, zum Beispiel mit einem Schlaufenkabel.
Gerade wenn Sattel, Vorder- und Hinterrad mit sogenannten Schnellspannern befestigt sind, lassen sie sich in der Regel ohne großen Aufwand entfernen. Steckachsen machen es Dieben deutlich schwerer, diese Komponenten vom Bike zu lösen. Um zusätzlichen Schutz zu bieten, kannst du mit Sicherheitsschrauben arbeiten oder auf spezielle Systeme zur Komponentensicherung zurückgreifen – von Schwerkraft-Schließsystemen über Muttern-Achsen-Schlüssel bis hin zu kodierten Schraubsicherungen gibt es hier verschiedene Möglichkeiten.
Diebstahlschutz durch abschließbare Halterungen
Auch zu Hause verdient dein Fahrrad besonderen Schutz. Vor allem das E-Bike solltest du am besten drinnen lagern – aufgrund von Witterungseinflüssen und natürlich, um es vor Diebstahl zu schützen. Musst du dein Fahrrad jedoch draußen stehen lassen musst, weil du keine andere Abstellmöglichkeit hast, dann solltest du es möglichst sicher abstellen.
Damit dein E-Bike gar nicht erst das Interesse von Dieben weckt, empfiehlt sich eine abschließbare Wandhalterung als Diebstahlschutz. Diese wird an der Hauswand montiert und verfügt über ein Hochsicherheitsschloss, zum Beispiel mittels Stahlbolzen. Dein E-Bike hängst du am Rahmen in die Halterung ein.
Fahrrad orten mit GPS-Tracker
GPS-Tracking kann zwar keinen Diebstahl verhindern, aber ein gestohlenes Fahrrad kann dadurch leichter gefunden werden. Manche E-Bike-Modelle verfügen bereits über ein integriertes GPS-System. Du kannst das Ortungsgerät aber auch ganz leicht nachrüsten. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten der Anbringung:
- sichtbar an Fahrradrahmen oder Sattelstütze
- unsichtbar innerhalb des Rahmens oder im Lenker
- im Fahrradschloss
- im Rücklicht
- getarnt als Flaschenhalter
Besonders zu empfehlen sind natürlich die unsichtbaren Varianten, sogenannte getarnte GPS-Tracker. Tracker, die im Rücklicht oder Fahrradschloss verbaut sind, sind dabei leichter zu realisieren als Tracker innerhalb des Rahmens.
GPS-Tracker fürs Fahrrad gibt es mit unterschiedlichen Funktionen. Während das eine System erst Alarm schlägt, wenn das Fahrrad vom Abstellort wegbewegt wird, reagieren andere Tracker bereits, sobald sie eine Fremdeinwirkung am Rad bemerken. Einige GPS-Systeme fungieren dabei nicht nur als Berichterstatter, indem sie dir Nachrichten auf dein Smartphone senden, sondern gleichzeitig auch als Alarmanlage: Mittels lauter Töne können Langfinger dann doch am Diebstahl gehindert werden.
Als erweiterte Schutzmaßnahme ist GPS-Tracking fürs Fahrrad auf jeden Fall sinnvoll. Sei dir aber bewusst, dass die Koordinaten bis zu 20 Meter vom eigentlichen Standort abweichen können. So oder so liefert diese Methode dir aber einen relativ konkreten Anhaltspunkt, wo sich dein gestohlenes Rad befindet.
Codierung mit Eigentümer-Identifizierungs-Nummer (EIN-Code)
Für einen effektiven Fahrrad-Diebstahlschutz braucht es nicht nur schweres Gerät wie Fahrradschlösser oder smarte Systeme wie GPS-Tracking. Auch eine Codierung des Rads kann helfen. So unscheinbar dieser Code auch sein mag, eignet er sich dennoch bestens, um Diebe abzuschrecken. Der Grund: Das gestohlene Rad kann dem ursprünglichen Besitzer problemlos zugeordnet werden, weshalb sich nur schwer Abnehmer finden.
Das Prinzip der Codierung ist folgendes: Dein Fahrrad erhält einen individuellen Code, die sogenannte Eigentümer-Identifizierungs-Nummer (EIN). Dieser Code kann dir eindeutig zugeordnet werden. Die Zahlen- und Buchstabenkombination wird per Gravur, Aufkleber und Prägung am Rahmen deines Fahrrads angebracht. Den Code erhältst du beim ADFC oder bei der örtlichen Polizei.
Tipp: Was du tun kannst, wenn dein Fahrrad geklaut wurde, erfährst du in unserem Magazin-Artikel.
Fahrradpass
Ist dein Fahrrad mit einem EIN-Code ausgestattet, ist der nächste Schritt der Fahrradpass. Damit kannst du dein Fahrrad bei der Polizei registrieren.
In den Fahrradpass gehören Informationen wie:
- EIN-Code
- Rahmennummer
- dein Name und deine Anschrift
- individuelle Merkmale des Bikes
Zusätzlich solltest du dem Pass ein Foto von deinem Bike beilegen. Mit diesen Informationen besteht eine Chance, dass die Polizei dein Fahrrad wiederfindet, wenn es gestohlen wurde. Den Fahrradpass gibt es in Papierform oder als App.
E-Bike versichern lassen
Da du schon dabei bist, deinen Fahrradpass auszufüllen, mach doch gleich bei deiner Versicherung weiter. Rahmennummer und EIN-Code solltest du nämlich auch dort hinterlegen.
Vor allem beim E-Bike ist eine Fahrradversicherung unentbehrlich, weil es über besonders wertvolle Komponenten wie Akku, Display und Motor verfügt. Wer eine Fahrraddiebstahlversicherung vorweisen kann, bleibt im Falle eines Diebstahls nicht selbst auf den Kosten sitzen, sondern erhält vom Versicherer eine finanzielle Entschädigung, die sich aus dem Wert des Rads und der Versicherungssumme ergibt.
Dabei braucht es nicht immer eine separate Fahrradversicherung. Manchmal sind Fahrräder und E-Bikes bei der Hausratversicherung mitversichert. Die greift allerdings nur, wenn du dein Bike in der Wohnung oder im Keller abstellst und anschließt – es sei denn, die Police besagt ausdrücklich etwas anderes. Wird dein E-Bike außerhalb deiner privaten vier Wände gestohlen, deckt das nur eine Fahrradzusatzklausel in der Hausratversicherung ab – oder eben eine separate E-Bike-Versicherung ab.
Tipp: In unserem Lexikonartikel zur E-Bike-Versicherung kannst du genauer nachlesen, welcher Versicherungsschutz sinnvoll für dein E-Bike ist.
Diebstahl-Prävention durch richtige Parkplatzwahl
Neben all den Schutzmaßnahmen, die du mit Fahrradschlössern, Versicherung und Co. ergreifen kannst, kommt es nicht zuletzt auch auf eine gute Taktik bei der Parkplatzwahl an.
Willst du dein Fahrrad richtig abschließen, solltest du das an einem geeigneten Platz tun. Der beste Platz für dein Fahrrad ist …
✔ … ein fester Gegenstand, z. B. ein Baum, Laternenpfosten oder einbetonierter Anlehnbügel.
✔ … hell, belebt und gut einsehbar.
✔ … jedes Mal ein anderer.
✔ … idealerweise ein Fahrradparkhaus oder eine abschließbare Fahrradbox.
Wir hoffen, dass du durch die hier vorgestellten Maßnahmen zum Fahrrad-Diebstahlschutz lange Freude an deinem Bike hast!
