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Nachhaltig reisen – 10 Tipps für sanften Tourismus

Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten

iris fährt mit e-bike und hund durch den wald

Dich hat die Reiselust gepackt, aber du möchtest umweltbewusst unterwegs sein? Super! Denn abseits vom Massentourismus warten sowieso viel spannendere Reiseerlebnisse auf dich. Was es bedeutet, nachhaltig zu reisen, und wie du das Ganze in die Tat umsetzt, erfährst du in diesem Artikel. Als besonderes Extra gibt Umweltpsychologin Dr. Iris Joschko Einblicke in ihre Art zu reisen und erzählt, was sanfter Tourismus für sie bedeutet.

Was bedeutet es, nachhaltig zu reisen?

Nachhaltig zu reisen, bedeutet, verantwortungsbewusst, umweltbewusst und klimafreundlich unterwegs zu sein. Dazu gehört, Plastikmüll zu vermeiden, Ressourcen zu schonen und respektvoll mit der Natur sowie mit den Menschen und der Kultur im Reiseland umzugehen. Es geht darum, sich auf das Land und dessen kulturelle und landschaftliche Besonderheiten einzulassen. Das beinhaltet auch, sich mit anderen Komfort-Standards zu arrangieren. All das lässt sich unter einem „sanften Verhalten“ zusammenfassen, weshalb nachhaltiges Reisen auch als sanfter Tourismus bezeichnet wird. Ein Tourismus also, der Lebens- und Kulturräume erhält oder sogar positiv beeinflusst, anstatt sie zu zerstören.

Diese sanfte Art des Reisens tut nicht nur der Umwelt gut, sondern bietet auch dir authentische Reiseerlebnisse. Fernab von Menschenmassen an Hotelstränden hast du nämlich die Möglichkeit, mit der lokalen Kultur in Kontakt zu kommen. All Inclusive Urlaube mögen zwar verlockend sein, weil Touristen das Gefühl vermittelt wird, sie könnten sämtliche Verantwortung abgeben. Aber diese Verantwortungslosigkeit hat eben auch ihren Preis.

Durch den Bau riesiger Hotelkomplexe wird die Natur verdrängt, natürliche Ressourcen und ganze Ökosysteme werden strapaziert. Oft steigen die Mieten für Einheimische, während die Löhne in der Tourismusbranche zu niedrig sind. Darüber hinaus werden kulturelle Besonderheiten zunehmend an die Wünsche der Touristen angepasst, bis sie fast verschwinden. Das Prinzip des sanften Tourismus bildet also einen wichtigen Gegensatz zum Massentourismus.

„Ein Geschenk, das ich bewahren möchte“

Iris hat im Jahr 2019 eine Radreise quer durch Europa unternommen und zusammen mit Hund Zuri mittlerweile 16 Länder mit dem Rad bereist. Auf ihrem Instagram-Kanal @earth.thebeauty und bei YouTube lässt sie Interessierte an ihren Radabenteuern teilhaben. Nachhaltig zu reisen, ist ihre Art, der Natur und den Menschen im Reiseland etwas zurückzugeben: „Es hat etwas Magisches, was die Natur uns zur Verfügung stellt. Sie ist für mich der Inbegriff von Fülle. Sie gibt uns so viel und verlangt nichts dafür. Für mich ist das ein Geschenk, das ich bewahren möchte.“

Nachhaltig zu reisen, bedeutet für Iris, sich als ein Teil des Systems Erde wahrzunehmen und sich dementsprechend in der Welt zu bewegen und zu verhalten. Sie möchte auf ihren Reisen eine Win-Win-Situation schaffen, sodass nicht nur sie selbst, sondern auch die Menschen und die Natur vor Ort etwas Positives mitnehmen.

Wenn du also die Umwelt schützen und andere Kulturen hautnah erleben willst, lohnt es sich, nachhaltig zu reisen. Wie du das am besten anstellst, zeigen wir dir in den folgenden Tipps.

Wie kann man nachhaltig reisen?

Vereinfacht gesagt erfordert nachhaltiges Reisen gar nicht viel mehr, als die nachhaltigen Routinen von zu Hause auch im Urlaub anzuwenden. Die Ressourcen des Planeten Erde sind begrenzt, auch im Urlaubsort. Während du dich vom stressigen Alltag erholst, solltest du also trotzdem auf deinen Wasserverbrauch achten und Plastikmüll vermeiden.

„Es beginnt mit der inneren Einstellung.“

Iris geht noch einen Schritt zurück. Praktische Aktionen wie das Aufsammeln von Müll und eine nachhaltige Fortbewegung seien das eine, doch nachhaltiges Reisen beginne schon beim persönlichen Mindset: „Wenn du eine Win-Win-Situation erschaffen willst, wirst du automatisch nachhaltig handeln.“ Iris hat auf ihren Reisen die Erfahrung gemacht, dass man den Menschen und der Natur im Reiseland auf ganz unterschiedliche Weise etwas Gutes zurückgeben kann. Das kann der Einkauf in einem lokalen Geschäft sein oder aber ein Gespräch, das Verbindung schafft und Einheimische inspiriert.

Iris

Wie nachhaltiges Reisen ganz konkret aussehen kann, erfährst du in den folgenden Tipps. Aber: Diese Tipps sollen nicht als einschränkende Regeln gelten, sondern vielmehr als Anregungen dienen, um deinem Reiseland respektvoll zu begegnen.

10 wertvolle Tipps, um nachhaltig zu reisen

1.     Auf ökologischen Reiseportalen buchen

Die Suche nach einer passenden Unterkunft kann ganz schön viel Zeit in Anspruch nehmen. Vor allem, wenn die Unterkunft ein gewisses Maß an Nachhaltigkeit erfüllen soll. Ökologische Reiseportale wie Bookitgreen, Fairweg oder Viabono erleichtern die Suche. Dort findest du Hotels, Ferienwohnungen und alternative Unterbringungskonzepte, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Manche sind auch mit Nachhaltigkeits-Labels ausgezeichnet, wie dem EU-Ecolabel. Oder du machst es wie Iris, die auch mal im Bushäuschen übernachtet.

2.     Urlaubsziele in der Nähe wählen

Wenn du dich für ein nahegelegenes Reiseziel entscheidest, sparst du automatisch Energie und Emissionen. Wohnst du vielleicht in der Nähe eines angrenzenden Nachbarlandes, das deine Reiselust weckt? Oder warst du noch nie an dem schönen See in der Nähe und möchtest die Natur dort entdecken? Mikroabenteuer warten überall auf dich, ganz ohne Flugreise.

3.     Nachhaltig fortbewegen

Um mit einer möglichst guten CO2-Bilanz zu reisen und deinen ökologischen Fußabdruck gering zu halten, solltest du dich klimafreundlich fortbewegen. Steige also lieber auf die Bahn oder das Fahrrad um, statt das Flugzeug oder Auto zu nutzen. Wenn es gar nicht anders geht, nutze Carsharing-Angebote. Wenn du nachhaltig reisen möchtest, ist aber nicht nur das Fortbewegungsmittel entscheidend, sondern auch die Menge deines Gepäcks. Je weniger du davon mitnimmst, desto geringer sind die Emissionen.

Wenn du dich nachhaltig fortbewegst, hat das aber nicht nur einen positiven Einfluss auf die Umwelt. Auch du kannst davon profitieren:

Iris

iris reist nahhaltig mit dem fahrrad und ihrem hund durch europa

Wer sich nachhaltig fortbewegt, wird, so zeigen es Iris‘ Erfahrungen, auch mit nachhaltigeren Erinnerungen belohnt. So hat sie sich zum Beispiel in Kroatien mit dem Fahrrad einen Berg hochgekämpft und wurde dabei regelmäßig von Autos überholt. Während sie sich an jede Kurve erinnert, haben die Autofahrenden diese Straße wahrscheinlich längst vergessen. „Die Geschwindigkeit mit dem Auto führt dazu, dass wir viele Details überhaupt nicht mehr wahrnehmen.“

4.     Wasser und Strom sparen

Vielleicht erinnerst du dich hier an die Ermahnungen deiner Eltern, wenn du als Kind zu lange das Wasser laufen gelassen hast. Das war zwar nervig, ist aber heute wichtiger denn je. Gerade in Urlaubsregionen, die ohnehin von Trockenheit betroffen sind, solltest du sparsam mit der Ressource Wasser umgehen. Darüber hinaus ist Stromsparen eine gute Möglichkeit, um CO2 einzusparen. Vor allem die Klimaanlage solltest du ausgeschaltet lassen oder zumindest achtsam nutzen.

5.     Lokale Bevölkerung unterstützen

Zum sanften Tourismus gehört auch die Unterstützung der lokalen Bevölkerung. Die Einwohner in deinem Urlaubsort nehmen dich in ihrer Heimat auf, deshalb ist es fair, etwas zurückzugeben. Das kannst du tun, indem du lokale Restaurants besuchst, statt internationale Ketten zu unterstützen. Das bietet auch dir gewisse Vorteile: Du lernst landestypische kulinarische Spezialitäten kennen und erhältst vielleicht sogar den ein oder anderen Reisetipp von Einheimischen.

Meide außerdem kommerzielle Souvenir-Shops und kaufe stattdessen bei kleinen Einzelhändlern ein. Auf diese Weise findest du auch viel eher besondere Unikate, die dich an deine Reise erinnern. Eine Unterkunft von privaten Anbietern zu mieten, ist ebenfalls eine gute Option und zugleich eine sinnvolle Investition.

6.     Regionale Produkte kaufen

Nachhaltiges Leben und Reisen beinhaltet auch nachhaltige Einkäufe. Achte beim Obst und Gemüse auf das Herkunftsland und kaufe möglichst regionale Produkte. Das kommt der lokalen Bevölkerung zugute und spart Treibhausgase durch die kurzen Transportwege.

7.     Plastikmüll möglichst vermeiden

Achte darauf, auf deiner Reise möglichst wenig Müll zu produzieren. Vor allem Plastikmüll solltest du, wenn möglich, vermeiden. Durch den Tourismus entstehen viel größere Abfallmengen als allein durch die lokale Bevölkerung. Das kann zu einer Überlastung des Abfallmanagements an deinem Urlaubsort führen.

8.     Kompensation von CO2-Emissionen

Die Kompensation von CO2-Emissionen ist umstritten, aber besser als nichts. Wenn du Bahntickets, Hotels und Co buchst, kannst du die CO2-Emissionen, die du mit einer Bahnfahrt oder einem Hotelaufenthalt verursachst, häufig kompensieren. Dafür zahlst du meist einen geringen Aufpreis. Im Gegenzug investiert das Unternehmen in Klimaschutzprojekte.

9.     Tierquälerei nicht unterstützen

Die Ausbeutung von Tieren hat wenig mit sanftem Tourismus zu tun. Vermeide deshalb Tiershows und Zirkusbesuche und lass den Ritt auf dem Elefanten oder die Fahrt in der Pferdekutsche ausfallen. Je weniger Touristen sich für solche Tierattraktionen interessieren, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie irgendwann beendet werden.

10.     Respektvoll verhalten

In anderen Kulturen gelten mitunter andere und strengere gesellschaftliche Regeln, als du es vielleicht gewohnt bist. Als sanfter Tourist solltest du dich an diese Regeln anpassen. Das kann zum Beispiel beinhalten, Schultern und Knie an heiligen Orten zu bedecken oder auf der Straße keinen Alkohol zu trinken. Auch die Natur verdient eine respektvolle Behandlung.

Entdecke „die schönste Art zu reisen“!

Bist du bereit? Dann pack deinen Koffer (nicht zu voll), buche deinen Urlaub und genieße deine nachhaltige Reise. Und wer weiß – vielleicht wird nachhaltiges Reisen auch für dich schon bald die schönste Art zu reisen …